Vor
all den Mega-Festivals und gro�en Tourbl�cken, die demn�chst
anstehen, tat es ganz gut, am 21. Februar noch einmal ein kleines
Black-Metal-Event in M�nchens Mini-Club �Titanic City� (der
allerdings Kult ist, fast jede geile Band inklusive Dissection hat dort
schon gespielt) mitzunehmen, allein des Underground-Gef�hls wegen,
welches ich sicherlich f�r den Rest des Sommers vermissen werde.
Headliner sollte die �sterreichische Band Stormnatt sein, aber
kurzfristig wurde deren Spielzeit getauscht, was dem Gelingen des Abends
allerdings keinen Abbruch tat.
Doch
zuerst er�ffnete eine Newcomer-Band aus M�nchen. Zwar widerstrebt es
mir beinahe �Nebelkr�he� als Newcomer zu bezeichnen, da sie bereits
heute viel professioneller sind als manch andere Band, die es schon seit
Jahren gibt (was nat�rlich nicht zuletzt an ihrem erfahrenen S�nger
umbrA liegt), doch da das Anliegen dieser Band ist, sich von ganz unten
nach oben zu spielen, m�ssen sie wohl die B�rde "Neulinge"
zu sein erst mal annehmen und eben auch (wie an diesem Abend) in den
ganz kleinen Clubs vor kleinerem Publikum spielen.
Sie wagten viel, denn gleich der erste Song �Fenster� war ein
brandneuer, den auch die Anwesenden, die die erste CD �Entfremdet�
vielleicht doch zuhause haben, noch nicht kannten. Und er war nicht
unbedingt leicht verdaulich. Viele langsame Stellen, in denen alles auf
eine besondere Stimmung hinauslief, und auch ein sehr anspruchsvoller
Text (was nat�rlich immer willkommen ist im sonstigen Einheitsbrei der
BM-Avantgarde-Welt). Zum Headbangen schon mal gar nicht geeignet. Umso
mehr �berraschte es mich, dass die Besucher den Song annahmen und
Applaus spendeten, der echtes Gefallen signalisierte.
Zum Sound muss man leider sagen, dass die Gitarre von Morg eigenartig
klang, irgendwie sperrig und etwas aufdringlich, irgend etwas passte
einfach nicht (sp�ter war zu erfahren, dass sein Gitarrenamp kaputt war,
so dass er den eines Kollegen ausleihen musste). Auch hatte man an einigen wenigen Stellen das Gef�hl, dass nicht
alle Instrumente immer synchron waren. Doch dies alles wurde dadurch
wettgemacht, dass S�nger umbrA durch seine unglaubliche Aura gl�nzte
und sich bei jeder gesungenen Zeile reinsteigerte, als s�nge er gerade
um sein Leben. Von verhaltenem, fast fl�sternd-kr�chzendem Gesang bis
hin zu leidenschaftlichem Growling war alles dabei. Auch ist umbrA einer
der wenigen, bei denen die Gestik zu bestimmten Songs nicht aufgesetzt
wirkt, sondern wirklich ganz nat�rlich durch das Ausleben der Songs
zustande zu kommen scheint. Auch Latrodectus am Schlagzeug und Morg an
der Gitarre waren (soweit es die kleine B�hne zulie�) sehr engagiert
bei der Sache. Leider ruinierte Morg einen der and�chtigen Momente
eines Songs, indem er w�hrend einer ruhigen Passage seine Trinkflasche
laut auf den B�hneboden knallen lie�. Das h�tte nicht unbedingt sein
m�ssen...
Es folgten etliche Songs vom letzten Album, wie zum Beispiel �Mein
ungleich' Ebenbild�. Aufgrund besonderer Vorkommnisse am Vortag gingen
mir hier die Lyrics diesmal besonders nahe: �Denn das Leben will
pulsieren, Adern schwellen, Stricke rei�en. Mein Entschluss ist schnell
gefasst, doch Abschied nehmen f�llt nicht leicht. Unter Schmerzen rei�
ich mir herab was mich gefangen h�lt. Mein wahres Antlitz: Einzigartig,
doch verletzlich ohne Maske � neugeboren, blutverschmiert�.
Es folgten die Songs �Als meine Augen ich aufschlug...�, �Flamme
& Fluss�, �Klippe� (letztere beide ebenfalls neu) und �Et in
Arcadia Ego�. Schneller als gew�nscht war der Gig also vorbei. Doch
gerade diese Band geht uns hoffentlich so bald nicht verloren, so dass
die Hoffnung auf weitere Gigs bleibt.

Als
Stormnatt aus �sterreich stolz erhobenen Hauptes zum heroischen Intro
die B�hne betraten, war es nicht zu �bersehen, dass die Bandmitglieder
gro�e Watain-Fans sind. �berall Watain-Aufn�her oder Symboliken, die
der Watains �hneln. Aber gut, im Prinzip lie� das nat�rlich auf
geilen BM hoffen. Witzigerweise stellte sich Vokalist Mord auch auf die
gleiche Weise ans Mikro wie Erik von Watain und behielt dies auch bis
Gig-Ende bei. Auch was die Mimik anging, lie� er sich nicht lumpen. �True
grim Austrian Black Metal� k�nnte man sagen. Sogar die Ansage der
einzelnen Songs (wenn vorhanden) wurde gegrowlt. Musikalisch allerdings
kein Vergleich mit Watain. Die Musik Stormnatts ist einfacher gehalten,
in das BM-Geschredder mischen sich oftmals hymnische Melodien, die �hnlich
einem Volkslied sofort h�tten mitgesungen werden k�nnen.
Der Sound war gut, die Musiker spielten pr�zise, und selbst wenn man
auf die Musik nicht unbedingt stehen sollte, so macht die Band visuell
echt einen auf rotzcool, man kann irgendwie nicht wegschauen. Diese
Distanz, die sie schafften, erinnerte sehr an die BM-Gigs von vor 20
Jahren, als Kontakt zum Publikum absolut verp�nt war, die BM-Band
stattdessen kam, b�se schauend den Gig absolvierte und die
Black-Metaller mit ebenfalls grimmen Minen regungslos zuschauten, bevor
alle wieder wortlos auseinander gingen. Wenn �berhaupt jemals wieder so
ein Gig, dann mit dem Line-Up Stormnatt, Caedes, Watain!

Der
letzte Gig, den ich von Lost Life sah, war ein Desaster. Dagegen war
dieser doch wesentlich besser. Alle Musiker hielten bis zum Schluss
professionell durch und lieferten dieses Mal einen passablen Gig ab. Vor
allem der Schlagzeuger war bei diesem Gig gut drauf und lieferte beste
Arbeit ab. Die Stimme von S�nger Nephesus gef�llt mir pers�nlich zwar
nicht, aber daf�r macht er auf der B�hne einen sympathischen Eindruck
(wobei, kurz nach Stormnatt macht dies wahrscheinlich jeder) und hing
sich richtig rein in seine Vocalperformance. Es ist eigentlich etwas
schade, dass er durch das gleichzeitige Gitarrespielen dazu gezwungen
ist, auf einer Stelle der B�hne stehen zu bleiben. Wenn er �freie
Hand� h�tte, w�re er wahrscheinlich noch viel
leidenschaftlicher.
Fakt ist, trotz gutem Sound und einem soliden Gig fand die Band nicht so
viel Zuspruch wie die beiden Acts davor. Da es aber auch schon lange
nach Mitternacht war, will ich dem allerdings nicht allzu viel Bedeutung
beimessen. Ich pers�nlich muss mich erst noch etwas an die Gigs der
Band gew�hnen, ein wenig Gl�ckssache ist es ja schon, ob die Bad T�lzer
nun gerade mal gut in Form sind oder nicht. Aber so bleibt es wenigstens
weiterhin spannend. ;-)

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